Werner Jauk

 

Werner Jauk

 

Wahrnehmung/Kommunikation/Wirklichkeit — Medien und die Künste



Foto: Tobias Ehrhardt


Künste sind als die Formalisierung der Wahrnehmung sowie der Kommunikation der Wahrnehmungsinhalte zu betrachten. Darin sind sie forschende Disziplinen der Wirklichkeitskonstruktion.
Embodiments aus unterschiedlich sensorisch kontrollierter Körper-Umwelt- Interaktion führen zu unterschiedlichen Vorstellungen: "Gesichtsfeld" entspringt dem statischen Sehen, "Raum" dem dynamischen Hören. Die Medienkünste der 60er Jahre erkennen an der mediatisierten Interaktion des Körpers mit einer (dadurch) zunehmend virtualisierten Umwelt das Paradigma der hörenden Wahrnehmung.
Hedonisch analysierendes Wahrnehmen sowie die Kommunikation der Wahrnehmungsinhalte mittels gering mediatisierter indexikalischer und ikonischer Zeichen werden in der Überschneidung von bildender Kunst und Literatur, der visuellen/konkreten Poesie, erprobt — eine intermediale Transposition aus der Musik findet hier statt.
Ästhetik als Aisthesis, Theorien und Ergebnisse der Naturwissenschaften zu Wahrnehmung, Kommunikation und Wirklichkeit werden in den Künsten popularisiert — gemeinsam mit der Reflexion der (Massen)Medien findet sich hier die Avantgarde der Medienkünste. Im Graz der 60er Jahre ereignet sich dieses transdisziplinäre Verständnis zwischen Wissenschaft, Kunst und Alltag.


Werner Jauk, geb. 1953, Ao. Univ.-Prof. an der Karl-Franzens-Universität.
1986 Gründung von grelle musik, einem Experiment zwischen Wissenschaft und Kunst, seit 1990 mehrere Arbeitsaufenthalte am IRCAM. 1992-96 Mitglied der internationalen Jury des Prix Ars Electronica Sparte digital musics sowie der CynetArt, Dresden in den Jahren 2003/04/06/10. Medienkunstprojekte für entsprechende internationale Festivals (z.B. Ars Electronica, Liquid Music, CYNETart, La Biennale di Venezia, Architettura e Musica.) Er veröffentlichte bisher mehrere wissenschaftliche Arbeiten und Arbeiten zwischen Wissenschaft und Kunst zu den vielfachen Bezügen von "pop / music + medien / kunst". Er sieht Medienkunst als forschende Disziplin die die kulturbildenden Wechselwirkungen der Interaktionen des extended body mit einer sich (dadurch) verändernden Umwelt erfahrbar macht. Durch Dynamisierung und Codierung ist das körperliche Maß (aus) der "Sicht der Dinge" verlassen worden.
http://www.uni-graz.at/~jauk/site.php