Was wäre ein Text ohne Sprachmelodie oder Schriftbild? Wie prägen digitale Aufzeichnung, Grafik und Tonschnitt unsere Wahrnehmung von Stimme und Schrift? Sprache begegnet uns immer als Medium und Material, dennoch hält sich hartnäckig die Idee, dass Textbedeutung immateriell ist und Texte körperlos Informationen transportieren. Der Vortrag stellt diese Vorstellung "demonstrativ" in Frage. Er führt durch das multimediale Webprojekt "www.sprachmedien.at" und spannt den Bogen von der Sinnlichkeit der Sprache hin zur Sprachreflexion zeitgenössischer Kunst. 15 zeitgenössische KünstlerInnen erzählen in Experteninterviews über Strategien der Textgestaltung und vermitteln einen Einblick in die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von Sprachmedien. Was häufig als blinder Fleck unsichtbar bleibt, rückt in der konstruktivistischen Sprachforschung ins Zentrum der Beobachtung: die körperliche, ja, die physische (!), emotionale und kommunikative Realität jeder sprachlichen Artikulation.

Sibylle Moser lebt als freie Medienforscherin mit den Schwerpunkten Medienästhetik, Konstruktivismus und Kognitionstheorie in Wien. Zahlreiche Forschungsprojekte und Publikationen, zuletzt "Mediales Embodiment. Medienbeobachtung mit Laurie Anderson" (2010) und "Konstruktivistisch Forschen" (2. Aufl., 2011). Seit 2011 Geschäftsführerin von ORANGE 94.0, dem freien Radio in Wien, und Leiterin von "Sense. Institut für Medienforschung & Multisensorik "

Sibylle Moser wird am 29.3.2012, um 19 Uhr, einen Vortrag zum Thema „Sprachmedien“ in der ZS art Galerie halten. www.zsart.at

www.sense.or.at